Unsere erste beglückende Todeszeremonie im Sommer 2016
Seit Mitte August bin ich wieder in den USA bei meiner Tochter und habe Lust, Euch die letzten großen Neuigkeiten aus Tiruvannamalai zu berichten. Ich hoffe sehr, Ihr habt Zeit und Lust, sie zu lesen.
Erstmals ist am 17.8. in diesem Jahr eine liebe Om Shanthi Bewohnerin im Old Age Home gestorben. Sagunthala war nicht die älteste, doch die Lebenslustigste von allen. Sie wurde nicht müde, Kalpana (unsere jüngste taubstumme Frau) und uns Besucherinnen immer wieder zum Tanzen zu animieren. Sie war keine Witwe, sondern wurde von ihrem Mann verstoßen wegen einer jüngeren Frau. Seit ca. einem Jahr war sie wegen kranker Nieren in ständiger Dialysebehandlung. Zuletzt 3 x wöchentlich in unserem Krankenhaus in Tiru und 1 x monatlich in Pondicherry zur Kontrolle. Bei allen war sie beliebt und immer fröhlich.
Niemand aus ihrer alten Familie und ihrem Dorf war bei der Trauerfeier anwesend, so dass Manoharan alle erforderlichen Zeremonien liebevoll wie ein Angehöriger erledigt hat. Welch Trost für alle unsere Frauen, zu sehen, dass auch sie vor der Schande, ein einsamer verlassener Leichnam zu sein, bewahrt bleiben werden. (War mir bisher nicht klar, dass die Ächtung einer Witwe über den Tod hinaus wirksam ist) Ich war traurig nicht anwesend sein zu können.
Doch…
Am 18.8., dem Tag von Sagunthalas Einäscherung bzw. Verbrennung taumelte ein einzelner großer Monarch-Falter ganz lange vor meinem Fenster durch die Blumenhecke. War es „Zufall“, dass ich drei Tage vorher gelesen hatte, dass sich Seelen auf der „Durchreise“ gerne gerade Monarch-Falter suchen, um ihre Botschaft zu übermitteln? ? ? ? ?
Ich freue mich, ihre Freude nach Hause zu kommen und ihren Dank für ihr letztes gutes Jahr an Euch weiterzugeben.
So ist also alles in Ordnung.
Das Leben in Om Shanthi Haus hat wieder ganz neu begonnen:
Am 20.8.2016 (ein astrologisch günstiges Datum) wurde das zweite neue Haus vor Sonnenaufgang mit einer großen Zeremonie eingeweiht. Ich möchte es „Florence-Haus“ nennen nach der Mutter von Joni, die den größten Teil der Kosten gespendet hat. Großen herzlichen Dank liebe Florence! Wir haben auch noch die kleine ca. 9 m² große Küche um nochmals die gleiche Fläche vergrößert, da bald für 30 Frauen gekocht werden wird. (25 Frauen und 5 Betreuerinnen). Jetzt kann auch bald der Gemüsegarten wieder angepflanzt werden und Bananen und Kürbisse wachsen. Ich kann es kaum erwarten, es im Dezember zu sehen.
Die neuen Frauen wird Manoharan wie immer wieder, sorgfältig aussuchen. Wir wollen alten Frauen, die kein Obdach haben, eine Heimat geben und keine Herberge sein für lästige Familienangehörige, die abgeschoben werden. Manoharan hat diesbezüglich immer ein gutes Gespür.
Ein herzliches Danke an dieser Stelle für seine wunderbare Arbeit.
Das Programm für junge Witwen läuft gut und ist sehr erfolgreich. Unser Ziel ist es, jungen Witwen ein selbständiges Leben mit ihren Kindern zu ermöglichen. Dazu haben wir die Handweberei von Shanthimalai Handicraft nach 10 Jahren wieder aktiviert. Doch auch andere Arbeitsstellen sind möglich, außerhalb und immer überwacht und von uns beschützt. So hat Vallie sich nach ihrer anfänglichen Arbeit in unserer Weberei jetzt entschieden, im neu gegründeten Kindergarten der Shanthimalai Schule zu arbeiten. Diese Arbeit macht ihr große Freude und liegt auch in der Nähe ihres kleinen Einzimmerhauses.
Leider musste ich meine geplante Reise für Januar 2016 absagen. Das ist schade und tut mir leid. Wenn jemand von Euch auf eigene Faust kommen möchte, freue ich mich sehr und kann Euch in Vielem behilflich sein, wenn ich vor Ort bin oder hier in Deutschland. Viele haben mich angesprochen, wie sie praktisch im Om Shanthi Haus helfen können.
Das ist ganz einfach: „Bleibt ganz Ihr selbst und teilt das, was ihr seid mit unseren indischen Schwestern und Müttern“. Ihr werdet erstaunt sein, wie glückbringend das für alle Seiten ist.
So, das wäre es für heute. Danke Euch allen für Euer Interesse, Eure Mitarbeit, Eure Spenden!
Hoffe, Ihr seid alle gesund und munter!
Alles Liebe aus USA von Anna