März 2013 Om Shanthi Hospiz beginnt zu leben!

Unsere lieben dienstbaren Geister

Der schönste Winter in Tiruvannamalai: Om Shanthi Hospiz beginnt zu leben!

Wieder ist ein Jahr vergangen und wieder glaube ich, dass dies der schönste Winter in Tiruvannamalai war.

Warum dieses Mal? Weil erstmals Om Shanthi Hospiz bewohnt war. Die 10 Betten waren bei meiner Ankunft Ende November bis auf eines besetzt. Fünf alleinstehende Frauen (Witwen, Geschiedene, Verlassene) konnten wir damit Arbeit verschaffen. Sie betreuen die Alten und Sterbenden Frauen rund um die Uhr: Saratha und Malathi tagsüber, Santha Kumari und Rani nachts und Kodimalli ist die energische Koordinatorin des Ganzen.

In der Gegenwart von Kodimalli wagt sich kein männliches Wesen unberechtigt auch nur durch das Gartentor zu treten. Sie erledigt außerdem die Einkäufe und organisatorische Verwaltungsarbeiten und beantragt die Witwenrenten für die „draußen“ lebende Witwen.

Auch mit ganzem Herzen bei uns ist Manoharan, der liebevolle Vater des Ganzen. Auch wenn er dies immer lächelnd bestreitet und meint, der Vater sei Arunachala, der heilige Berg. Schnell wird mir klar, warum Manoharan nie vom „Hospiz“, sondern immer nur vom „Old Age Home“ (Altersheim) spricht. Niemand denkt hier mehr ans Sterben.

Bald wird das geplante Sterbezimmer mit zwei Frauen belegt sein. Die fünf Pflegerinnen betreuende 12 obdachlose Frauen. Jede von ihnen mit ihrer ganz eigenen tragischen Geschichte. Z.B. Kalpana, sie ist mit ihren 30 Jahren die Jüngste. Sie ist taubstumm. Nach zahlreichen Vergewaltigungen und Abtreibungen in ihrem Heimatdorf, hat der Dorfälteste sie zu uns gebracht.

Wir wollen den Frauen Würde, Respekt und Selbstachtung zurückgeben. Wenn sie zu uns kommen, erhalten sie zwei neue schöne Saris geschenkt. Zu Weihnachten gab es von mir den indischen „Goldschmuck“ z.B.  Ohrringe, Armreifen oder Ketten (2 Jahre Garantie). Daran erfreut sich jede indische Frau.

Alle Frauen im Om Shanthi Hospiz werden regelmäßig im Krankenhaus von Shanthimalai untersucht und wenn nötig behandelt. Drei Frauen wurden an den Augen operiert (Star) und sieben bekamen eine Brille.

Die jungen Frauen (Mangai und Kalpana und Lakshmi) arbeiten im Garten mit und lernen handwerkliche Tätigkeiten, wie Taschen flechten oder Postkarten malen.

Unser jährlicher Betriebs-Ausflug in einen indischen Vergnügungspark, wo wir einfach glücklich unter einem Baum Picknick machten, war ein voller Erfolg.

Mit meinen amerikanischen Freunden aus Rochester/USA haben wir Lieder gesungen und einen Nachmittag damit verbracht, uns unter viel Gelächter Finger- und Fußnägel mit Nagellack und Handflächen mit Hennamustern anzumalen.

Dieses volle und glückliche Leben hier in Tiruvannamalai und rührte eine Engländerin zu Tränen. Auf die erschreckte Frage der Frauen, warum sie denn weint, antwortete sie: „Aus Glück, weil es so einen Platz hier in Indien für die Frauen gibt!“

 

Noch eine Neuerung zum Abschluß: Wir haben das Om Shanthi Hospiz umbenannt in Om Shanthi Old Age Home. Da unsere Frauen beginnen glücklich und beschützt zu leben und noch nicht sterben wollen.

 

Namasté Anna