Unsere Spenden machen es möglich – OM SHANTHI HOSPIZ entsteht
Wieder ist ein Jahr vergangen und ich war 2 Monate in Indien bei „unseren“ Witwen.
Es gibt eine Menge Neuigkeiten. Die größte und erstaunlichste ist, dass die Stadtverwaltung von Tiruvannamalai jetzt jedes Jahr 4 – 5 Palmblatthütten der Ärmsten in den Dörfern durch gemauerte Häuser mit einem stabilen Dach ersetzen will. Ich konnte das ja erst nicht glauben, habe aber mit eigenen Augen gesehen, wie neben den ärmlichsten Hütten ein kleines stabiles Haus entsteht. Ich habe ja keine Ahnung, ob und wie das mit den 20 von uns im letzten Jahr renovierten Häusern zusammenhängt. Klar ist jedenfalls, dass liebevolle Gedanken und Taten wirklich etwas bewirkt haben. Die rund 3000 Euro, die im vergangenen Jahr von Euch gespendet wurden (durch Yoga, Spenden oder besondere Aktionen) werden jetzt nicht mehr für den Bau neuer Häuser eingesetzt, sondern waren frei für den nächsten wichtigen Schritt.
Was tun damit? .
Als Dr. Werner (Vorsitzender von Shanthimalai Ashram) bei unserem ersten Treffen davon sprach, dass es keinen Platz gäbe, wo heimatlose Bettlerinnen in Frieden sterben können, sah ich sofort die elende Frau unter Lumpen am Straßenrand vor mir, für die ich damals versucht hatte, einen Platz im Krankenhaus zu finden, wohl wissend, dass sie nicht krank war, sondern ganz einfach nur sterben wollte.
Alles war sofort klar: Shanthimalai Ashram besitzt ein geeignetes Haus am Rand des Dorfes Kaveriyam Pondi. Seit einem Jahr ist es leer.
Die Spinnweben waren sofort beseitigt, ein neuer Anstrich in der Farbe des Sonnenuntergangs (orange-rosa) und mehr Toiletten und ein Badezimmer werden gerade angebaut. Ab April 2011 soll es ein „OM SHANTHI HOSPIZ“ geben: für 10 – 15 Frauen. Drei junge Witwen aus dem Dorf werden die obdachlosen, alten Frauen hier rund um die Uhr betreuen. Es wird kein Elendsquartier sein, sondern ein schönes Haus mit einem großen, grünen, blühenden Garten für Frauen, die wir nicht kennen, deren Schicksal jedoch leicht unseres hätte sein können, wenn uns der Storch an einem anderen Ort der Welt abgesetzt hätte. Die Kosten für die inzwischen 82 Witwenpensionen, die monatlich ausgezahlt werden, und für den Unterhalt des Hospizes könnten getragen werden, wenn 200 von uns monatlich 5 Euro per Dauerauftrag einzahlen. 5 Euro Abzug von unserem Konto bemerken wir kaum. In Indien können wir von diesem Betrag viel bewerkstelligen. Eine besondere Freude war dieses Jahr, dass sechs meiner Yogaschülerinnen und Freundinnen aus Deutschland und zwei aus USA mein Angebot einer organisierten Indienreise angenommen haben und 14 Tage lang mit mir Land, Kultur und Leute (u.a. die Witwen) kennen- und lieben gelernt haben. Für alle waren es herzöffnende Erfahrungen, die die Sicht auf ihr Leben verändert haben und insgesamt eine erholsame, begeisternde Zeit. Und vielleicht habt Ihr ja Lust mitzufliegen und selbst Eure indischen Schwestern kennenzulernen.
Meine Freundin Abby aus Rochester/USA, die Lakshmi kennengelernt hat, spendete für deren Hausrenovierung im letzten Winter. Abby und Lakshmi, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte, so vereint zu sehen, war eine bewegende Erfahrung für alle, die dabei waren. Bleibt nur noch zu sagen, dass sich inzwischen der Status von alleinstehenden Frauen in Tiruvannamalai aus meinem Blickwinkel aus, geändert hat. Es gibt keinen Protest mehr von Männern, wenn wir die Pensionen für die Witwen auszahlen. Wenn ich Übersetzer brauchte, um mit den Bettlerinnen zu sprechen, dann verweigert sich niemand mehr. Einige der Witwen sind inzwischen, vielleicht aufgrund ihres regelmäßigen Einkommens von 250 Rupien, von ihren Familien wieder aufgenommen worden und Selvi, die Ihr aus dem Film kennt, wohnt mit ihren Kindern jetzt bei einem Cousin ihres Mannes.
Herzlichen Dank für Eure Anteilnahme, Eure Zuwendung, Eure Zeit und Eure Spenden: 5 Euro im Monat ist wunderbar! Vielleicht sehen wir uns bald alle zusammen in Indien.