März 2010 Unsere ersten gespendeten Witwenpensionen für 30 Frauen.

Unsere ersten gespendeten Witwenpensionen für 30 Frauen.

Ich finde meine lieben alten Bettler-Freundinnen wie immer am Straßenrand vor dem Ramana-Ashram und wir freuen uns über das Wiedersehen. Inzwischen haben 30 Witwen das ganze Jahr pünktlich am 10. des Monats ihre “Pension” von 250 Rupies von Manoharan, meinem Projektpartner, der auch Vorsitzender von Shanthimalai Handicrafts Society ist, ausgezahlt bekommen. Ich bin sehr dankbar für die pünktliche und reibungslose Erledigung und fasse immer mehr Vertrauen in unsere Zusammenarbeit.

Was gibt es Neues?

Padmavathi kann nicht mehr fegen, sie hat große Schmerzen in den Knien und sitzt jetzt oft bei ihrer Freundin, der Kokosnußverkäuferin. Chintai, die Leprakranke, kommt nicht mehr jeden Tag, sondern bleibt oft bei ihren Töchtern im Dorf. Kuppu ist in großer Trauer. Sie hat ihren Partner vor einem Monat verloren und ist jetzt zum 2. Mal Witwe geworden. Patchemal sitzt wie immer an ihrem alten Platz. Unnamalai ist wieder ein wenig kleiner und dünner geworden.

Mit Manoharan, dem Chef von Shathimalai Handicraft Society, besuche ich in den nächsten Tagen Witwen in den Dörfern rings um Tiruvannamalai, wo viele Witwen mit ihren Kindern in großer Not und Armut leben. Was ich dort in den nächsten Tagen sehe, verschlägt mir die Sprache. Die Dächer der bescheidenen Hütten sind undicht, die Mauern eingefallen oder waren noch nie vorhanden, der Regen läuft über den Lehmboden und Betten sind keine vorhanden. Hier leben z.T. 3 Generationen von Frauen, oder einzelne Witwen mit mehreren Kindern, die oft stark behindert oder gelähmt sind.

Immer mehr Witwen und jetzt auch Feldarbeiterinnen aus den Dörfern werden für die monatlichen Pensionszahlungen registriert. D.h. bekommen einen Ausweis mit ihrem Foto. Außerdem wollen wir mit Spendengeldern die unbewohnbaren Hütten reparieren.

Die Renovierungsarbeiten an den ersten sechs Häusern werden sofort begonnen und zügig durchgeführt. Die nächsten drei Häuser werden anschließend in Angriff genommen. Kurz vor meiner Abreise finden wir noch einmal zwölf weitere Häuser, die in den nächsten Wochen gründlich renoviert werden sollen, so dass am Ende meiner Reise 21 Witwenhäuser mit dichten Dächern und Mauern fertiggestellt sein werden. Was für eine Freude.

Der Zustand der zu reparierenden Häuser ist sehr unterschiedlich. Einige müssen nur neu gedeckt werden, mit Ziegeln oder Palmblättern, andere sind ehr Ruinen, unbewohnbar und müssen abgerissen und neu gebaut werden. Der Durchschnittspreis für ein Haus beträgt ca. 160 Euro.  Alle Arbeiten werden von Arbeitern durchgeführt, die auch in dem Dorf wohnen, so dass das ganze Dorf von den Bauarbeiten profitieren kann.

Manoharan ist inzwischen ein wunderbarer, zuverlässiger, engagierter Projektpartner geworden, ohne den dies Alles nicht geschehen könnte.

Eine Woche vor meiner Abreise treffe ich Thilo, einen Dokumentarfilmer aus Deutschland, der sofort Interesse an dem Witwenprojekt hat. Gleich am nächsten Tag geht es mit den Dreharbeiten los: Drei indische Collegestudenten interviewen drei junge Witwen in einem Dorf.

Alle drei Frauen nutzen wohl zum ersten Mal die Gelegenheit, um mit fester lauter Stimme über ihr Schicksal in tamilischer Sprache zu sprechen und wir alle: Verheiratete Dorfnachbarinnen und Ehemänner, Kinder, Studenten und wir Ausländer hinter der Kamera, verstehen ihre Worte, ihre Pausen und ihre Tränen. Wir sind tief berührt……….

Danaseger, der 15jährige Sohn von Satiavani bekommt noch ein besonderes Geschenk:

1500 Rupien für 2 weitere Monate College, einen Betrag, den er eigentlich schon längst hätte bezahlen müssen, um weiter am Unterricht teilnehmen zu können. Er kann noch nicht fassen, dass jetzt sein Schulbesuch am Montag weitergeht. Dank Eurer Spenden wird er diesen Betrag alle 2 Monate erhalten bis zum Ende des Studiums. (Der Film: “Und sie schaute mir direkt ins Herz… kann bei mir zur Ansicht entliehen werden.)

Das war Indien 2009/2010!

Mein Dank geht an Arunachala, Manoharan, meine lieben Yogaschülerinnen, Freunde, Bekannte, Familienangehörige und an die Menschen, die einfach in ihre Kasse/Portemonnaie gegriffen haben, damit insgesamt 21 baufällige Witwenunterkünfte in diesem Winter restauriert wurden und 75 Witwen ihre Pension bekommen konnten.

Mögen alle Wesen glücklich sein, frei von Leid, frei von Bedrückung! Mögen sie alle glücklich sein, friedvoll und frei!

Om Shanti, Shanti, Shanti!!

Anna