Altbewährtes vertieft sich und wir haben Kraft für junge Witwen und Ihre Kinder.
Wieder läuft der Countdown meines Indienaufenthalts auf das Abflugdatum zu und ich erinnere mich gerne an alles, was diesen Winter unser Leben hier in Tiruvannamalai spannend und schön gemacht hat. Nicht viel Neues ist geschehen, aber alles Alte hat sich vertieft und bewährt. Alle staatlichen Institutionen, die unser Heim kontrollieren und jährlich prüfen, stellen unserem Heim und seinen Angestellten sehr positive Zeugnisse aus und auch alle Besucher sind beglückt und begeistert und verbringen gerne weitere Nachmittage bei unseren Damen. Das Malen von Mandalas (von Ilona damals initiiert) wird demnächst internationale Aufmerksamkeit erreichen: Für eine Benefiz-Kunstauktion in Rochester/USA ,die von Kirsti (JOS) und Paulette im Mai veranstaltet wird, haben unsere besten Malerinnen ihre Signaturen und Porträts abgegeben. Sie sind mächtig stolz, dass sie mit ihren gemalten Mandalas Spenden sammeln können für unser Heim. Mira, unsere Volontärin, Ethnologiestudentin aus Freiburg, war ein weiterer Lichtblick zwischen unseren lieben Pflegerinnen. Sie war immer für alles zu begeistern: Liebevolle Massagen, Ball- und Kartenspiele, Mensch-Ärger-Dich-nicht, Memory etc. und last but not least wird sie unsere Webseite erneuern und später hoffentlich noch weiter betreuen. Danke auch den Reisegruppen, die uns im Rahmen ihrer Rundreise besucht haben und großzügige Spenden zurückgelassen haben. So konnten wir mit den Spenden von Marie´s Körpergruppen 90 m kräftigen Baumwollstoff, von unseren jungen Witwen in eigener Weberei handgewebt, herstellen lassen. Sie werden für die 35 Betten in unseren drei Om Shanthi Häusern gebraucht.
So arbeiten junge Witwen für unsere Alten, zur Freude von allen, mit Euren lieben Spenden. Neu waren dieses Jahr auch unsere CD Players, die wir nun in jedem Haus installiert haben. Teilweise sind es alte, repariert und gespendet von meiner Bonner Nachbarschaft und einer lieben Freundin. Ein Mozartkonzert wurde von allen Frauen aufmerksam gehört und geschätzt. Welch wunderbare Oase unser Heim ist, wurde mir heute wieder klar, als Manoharan, Lioba und ich unsere neue Bewohnerin aus einem vergitterten, fensterlosen Raum in einem psychiatrischen Krankenhaus abholten. Selvi-Kumar wurde vor 4 Monaten von den Ärzten von der Straße geholt. Seitdem wurde sie gegen Schizophrenie und Traumata (ständige Vergewaltigungen) behandelt und nun entlassen, um bei uns zu wohnen, da sie keine Familie hat. DANKE, dass DU mit Deiner Spende dazu beigetragen hast, Selvi-Kumar und anderen Frauen ein menschliches Zuhause zu geben. Ohne DICH könnte nichts geschehen.
Noch ein großer Lichtblick: Wir haben Priya gefunden, eine 23jährige Sozialwissenschaftsstudentin mit besten Zeugnissen, Computerkenntnissen und fließendem Englisch. Sie hat ein goldenes Herz für unsere Witwen, denn ihre Mutter ist selbst Witwe geworden, als sie 4 Jahre alt war. Priya wird unsere inzwischen ansehnlich gewachsene Kartei von Lebensberichten von jungen Witwen mit ihren Kindern aus dem Tamil ins Englische übersetzen und nebenbei auch selbst ins „Feld“ (heißt in die Dörfer) fahren, um dort Witwen ausfindig zu machen, denen wir helfen werden. Ansonsten gab und gibt es viel Arbeit draußen in den Dörfern. Im Umkreis von 30 km von Tiruvannamalai finden wir junge, verzweifelte Witwen mit ihren Kindern, die hilflos, oft krank und total mittellos sind. Meistens müssen wir erst einmal mit einem Sack Reis und Linsen die größte Hungersnot lindern. Dann ist eine medizinische Untersuchung angesagt: HIV ist keine Seltenheit, Unterernährung, Depression etc. Die Dächer müssen in der Regel repariert werden, oft ist auch eine Umsiedlung nötig. Wenn die Anfahrt zu einer Arbeitsstelle für die Frauen zu weit ist. Wir fördern den Schulbesuch der Kinder ganz individuell. Oft brauchen die Frauen 1 – 2 Jahre Hilfestellung, bevor sie auf eigenen Beinen stehen können. Im Moment betreuen wir auf diese Weise ca. 110 junge Witwen mit ca. 200 Kindern.
Ihr seid herzlich eingeladen, uns zu besuchen und die Freude unserer Schützlinge zu erleben. Allen unseren Besuchern hat es sehr gut gefallen in Tiruvannamalai.
Noch ein schönes Happy-End einer Familienzusammenführung von Großmutter und Enkelin in unserem Heim: Wir haben Lakshmi (Ende 70 Jahre alt) aus ihrer zerfallenen Elendshütte in unser Heim geholt. Sie konnte sich nicht mehr selbst versorgen. Ihre einzige Verwandte ist Goweri, ein Enkelkind, zu dem sie jedoch den Kontakt seit Jahren verloren hatte und nicht wusste, wo er sich aufhielt. Wir haben Goweri in einem Waisenhaus von Heart Kids gefunden. Die Freude von Beiden bei ihrem Wiedersehen, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. DANKE DANKE DANKE für Deine wunderbare Spende, bzw. Spenden, mit der wir diese Arbeit tun können. Wir alle tun diese Arbeit mit unserem Herzen, ehrenamtlich. Mit Ausnahme der jungen Witwen, die in unserem Heim die Pflegearbeit vollrichten und mit dieser Arbeit ihre Kinder ernähren müssen und selbstverständlich ein angemessenes Gehalt bekommen..
Danke für das Vertrauen, das Ihr uns entgegenbringt und das für uns eine riesengroße Verpflichtung ist, unsere Arbeit gut zu tun.
Mit herzlichen Grüßen im Namen aller Mitarbeiter und Witwen in Indien.